Die Inhaber eines Girokontos bei einer deutschen Bank werden in kennen - den Dispokredit. In der Finanzwelt wird er auch als Kontokorrentkredit bezeichnet, der normale Bürger spricht einfach von der Überziehung seines Kontos.
In der Regel erhält jeder, der einen monatlichen Geldeingang in gewisser Höhe vorweisen kann, auf sein Girokonto einen finanziellen Verfügungsrahmen. Das heißt, das Konto darf bis zu einer gewissen Grenze überzogen werden. Dieser Überziehungsrahmen bildet den Dispokredit. Manche Banken erlauben darüber hinaus, den Dispo-Kreditrahmen kurzfristig um einen gewissen Betrag zu überziehen. Es wird also quasi ein zweiter Dispokredit festgelegt.
Beachten sollte man hierbei jedoch, dass die Zinsen für den Dispokredit teilweise recht hoch liegen. Für die geduldete Überziehung des Disporahmens werden in der Regel noch höhere Zinssätze berechnet, die bis zu 20 Prozent per anno betragen können. Dem Kontoinhaber sei deshalb angeraten, den Dispokredit nicht durchgängig voll auszunutzen bzw. dessen Rahmen noch weiter zu überziehen.
Neben dem regelmäßigen Geldeingang wird oft vor der Vergabe eines Dispo-Kreditrahmens eine Schufa-Prüfung vorausgesetzt. Hierbei holt das Kreditinstitut Informationen darüber ein, inwieweit der Kontoinhaber bereits andere Kredite abgeschlossen hat, und ob es in der Vergangenheit Schwierigkeiten beim Bezahlen der Verbindlichkeiten gab. Fällt die Schufa-Prüfung schlecht aus, das heißt der Kontoinhaber hat Einträge vorzuweisen, lehnen die meisten Banken die Vergabe eines Dispokredits ab. Der Kunde erhält dann lediglich ein so genanntes Guthabenkonto, welches nicht überzogen werden kann.
Wer noch andere Geldanlagen bei seiner Hausbank führt, erhält den Dispokredit in der Regel ohne Probleme, da die Bank diese Geldanlagen als Sicherheit heranziehen kann. In diesen Fällen wird meist ein besonderer Vertrag aufgesetzt, in dem die Sicherheiten schriftlich festgelegt werden. Ändern sich im Laufe der Zeit die finanziellen Verhältnisse des Kunden, kann die Höhe des Kreditrahmens seitens der Bank nachjustiert werden. So kann die Bank z. B. beim Verlust des Arbeitsplatzes oder wenn der Dispokredit nicht innerhalb einer angemessenen Frist ausgeglichen wird, diesen ganz streichen.
Umschuldung bei teuren Dispokrediten
Der Dispokredit der Hausbank bietet eine komfortable Möglichkeit kurzfristige Kapitalengpässe auszugleichen. Viele Menschen haben sich jedoch an den finanziellen Verfügungsrahmen gewöhnt und betrachten diesen schon als einen Teil ihres Kontos. Sie leben also ständig an der Obergrenze des Verfügungsrahmens oder überziehen diesen sogar noch. Das Ganze wäre kein Problem, wenn nicht für die Überziehung des Girokontos teils sehr hohe Zinsen anfallen würden. Manchmal dulden die Banken auch noch eine weitere Überziehung des eigentlichen Disporahmens, wobei aber die Zinsen dann noch teurer werden. Wer ständig am finanziellen Limit lebt, zahlt also viel Geld für die anfallenden Zinsen. Das Ganze kann man sich wie eine Spirale vorstellen, die sich mit zunehmendem Schuldenstand immer schneller dreht. Irgendwann ist der Dispo dann bis zum Letzten ausgereizt, es fallen jeden Monat enorme Zinsen an, und man kann diese unter Umständen nicht mehr ausgleichen. Viele bitten in diesem Fall ihre Hausbank, den Disporahmen zu erhöhen, was ihnen allerdings nicht viel nützt, sondern sie im Gegenteil noch tiefer in die Schuldenfalle bringt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollte der Schuldner einmal über eine so genannte Umschuldung des Dispokredits nachdenken.
Hierbei erhält der Kontoinhaber einen weiteren Kredit, mit dem er den Disporahmen des Girokontos ausgleichen kann. Dieser Kredit kann dann in bequemen monatlichen Raten zurückgezahlt werden. Der große Vorteil dabei ist, dass der Ratenkredit zum Ausgleich des überzogenen Girokontos meist wesentlich niedrigere Zinssätze aufweist, als der Dispokredit. Hier lässt sich also Geld sparen und der Schuldner hat die Chance, seinen Schuldenberg schneller abzubauen. Viele machen jedoch den Fehler, den zusätzlichen Ratenkredit höher zu wählen, als der Schuldenstand des Girokontos. Meist wird dies getan, und von dem übrig gebliebenen Geld andere Dinge kaufen beziehungsweise bezahlen zu können. Von dieser Vorgehensweise sei jedoch strikt abgeraten, da damit der Zinsvorteil des Ratenkredites gegenüber dem des Dispokredits wieder zunichte gemacht wird.